Architektur | Frank O. Gehry
Marqués de Riscal Hotel
Ein Gespräch mit Stefan Friedl, Direktor des Hotel Marqués de Riscal, über Frank Gehrys ikonische Architektur und den Einfluss von Ästhetik auf das Gästeerlebnis.
Architektur, Design und Emotionen – nur selten verschmelzen sie so unmittelbar wie im Hotel Marqués de Riscal in Elciego. Entworfen von Frank Gehry, hat sich das Haus längst zu einer internationalen Ikone entwickelt. Für mich war es daher ein besonderes Anliegen, mit dem Hoteldirektor Stefan Friedl zu sprechen. Mich interessierte, wie man ein Kunstwerk aus Architektur im Alltag führt, welche Rolle Ästhetik und Design für die Gäste spielen – und welche Momente ihn persönlich bis heute prägen.
Herr Friedl, das Hotel Marqués de Riscal ist durch Frank Gehry zu einer architektonischen Ikone geworden. Wie erleben Sie dieses Bauwerk im täglichen Hotelbetrieb?
Ich bin seit zehn Jahren hier – und es ist für mich nach wie vor ein spektakuläres Gebäude. Als Gastgeber macht es mir Freude zu sehen, welche Reaktionen es bei unseren Gästen auslöst. Ein großer Unterschied zu einem normalen Stadthotel ist: Wir sind nicht einfach eine Unterkunft, die man auswählt, wenn man in der Gegend ist. Man kommt wegen des Hotels hierher – und ist dadurch in Elciego.
Welche Rolle spielt Architektur Ihrer Meinung nach für die Wahrnehmung eines Hotels – jenseits von Funktion und Komfort?
Eine entscheidende. Die Gäste kommen in erster Linie wegen der Architektur von Frank Gehry. Man spricht oft vom »Guggenheim-Effekt«: Bilbao war vor dem Museum kaum bekannt, danach wurde es weltberühmt. Ein Stück weit erleben wir hier dasselbe. Niemand wusste vorher, wie das Dorf heißt, in dem wir stehen – die Gäste reisen wegen des Hotels an. Und natürlich verbinden sie es dann mit dem Weingut, mit gutem Essen, Wein- und Spa-Erlebnissen. Es ist mehr als ein Aufenthalt – es ist eine kulturelle Reise.
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”Zweimal war der spanische König hier – Juan Carlos und Felipe. Beide waren sehr interessiert, haben Fragen gestellt und sich Zeit genommen, das Gebäude kennenzulernen.“
Wie wichtig sind Ästhetik und herausragende Gestaltung für das Erlebnis Ihrer Gäste und den Erfolg Ihres Hauses?
Sehr wichtig – aber auf unterschiedliche Weise. Die Architektur selbst ist eine leicht verständliche Kunst: Man sieht das Gebäude und ist beeindruckt. Das Innere hingegen ist zurückhaltend gestaltet – ein gewählter Minimalismus, damit die Symbiose zwischen Gebäude und Natur spürbar bleibt. Die eindrucksvolle Außenwirkung lässt bei manchen Gästen die Erwartung entstehen, im Inneren auf ein ebenso spektakuläres Erlebnis zu stoßen – doch hier zeigt sich bewusst eine andere, zurückhaltendere Atmosphäre. Sobald wir erklären, warum Frank Gehry das so entschieden hat, verstehen sie es – und schätzen es. Seit wir dazu eine kleine Informationskarte in den Zimmern haben, hat sich das Feedback der Gäste enorm verbessert.
Gibt es bestimmte Designprinzipien oder Details im Hotel, die Gäste unbewusst wahrnehmen, die entscheidend zum Wohlbefinden beitragen?
Ja. Zum Beispiel die übergroßen Badezimmer im Spa-Gebäude, die nicht nur Bäder, sondern auch Ankleideräume sind. Große Spiegel, viel Licht – das vermittelt Luxus und Komfort. Auch im Hauptgebäude wird diese Idee umgesetzt, wenn auch etwas kompakter. Solche Details tragen spürbar zum Wohlbefinden bei, auch wenn sie den Gästen oft gar nicht bewusst sind.

”Als Gastgeber macht es mir Freude zu sehen, welche Reaktionen die Architektur bei unseren Gästen auslöst.“
Marqués de Riscal ist nicht nur Hotel, sondern auch Weingut und Marke. Wie prägt dieses Zusammenspiel die Identität des Hauses?
Unsere Identität setzt sich zusammen aus der Architektur, der Kulinarik, dem Wein – und natürlich der Marke. Wir gehören zur Luxury Collection von Marriott, die für Häuser mit individuellem Charakter steht. Jedes Hotel behält dabei seine Eigenständigkeit. Bei uns bedeutet das: Alles – von den Materialien bis zum Interior – wurde von Frank Gehry frei gewählt. Diese Einzigartigkeit prägt unsere Identität.





Wenn Sie das Gefühl Ihres Hotels in einem einzigen Wort zusammenfassen müssten – welches wäre es?
Lebensfreude.
Gibt es Momente, in denen Sie spüren, dass die Architektur selbst Teil des emotionalen Erlebnisses Ihrer Gäste wird?
Das erleben wir täglich. Die meisten Gäste steigen aus dem Auto aus, gehen ein paar Schritte zurück und betrachten erstmal das Gebäude, bevor sie überhaupt das Hotel betreten. Dieses Staunen ist oft der erste Kontakt – und ein sehr emotionaler Moment. Für uns Mitarbeiter ist das jedes Mal eine Freude und auch ein Stück Stolz.

Was hat Sie persönlich an diesem Haus am meisten fasziniert, als Sie die Leitung übernommen haben?
Das enorme Renommee. Schon damals, als wir noch „nur“ 3.000 Hotels im Marriott-Portfolio hatten, war Marqués de Riscal in aller Munde. Das Bild des Hauses taucht bis heute regelmäßig in Unternehmenspräsentationen auf.
Auch die Familie Marriott selbst kennt und schätzt das Hotel – solche Reaktionen machen stolz. Es ist nicht das größte Haus, aber eines der speziellsten.
Welche Begegnung mit einem Gast ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Zweimal war der spanische König hier – Juan Carlos und Felipe. Beide waren sehr interessiert, haben Fragen gestellt und sich Zeit genommen, das Gebäude kennenzulernen. Solche Momente zeigen, dass unser Haus nicht nur Touristen, sondern auch Persönlichkeiten von höchstem Rang berührt.

Glauben Sie, dass Architektur wie hier in Elciego einen ganzen Ort oder eine Region verändern kann?
Ja, absolut. Ein Beispiel ist das Guggenheim-Museum in Bilbao, das die Stadt weltbekannt gemacht hat. Bei uns in Elciego – mit knapp 1.000 Einwohnern – war es anfangs nicht leicht, das Projekt zu akzeptieren. Viele dachten, das Gebäude würde die Landschaft verschandeln. Heute sind die Menschen stolz, dass es hier steht. Auch wenn der wirtschaftliche Effekt für das Dorf begrenzt ist – das Bewusstsein, in einem Ort mit einem Frank-Gehry-Bauwerk zu leben, prägt das Selbstverständnis.
Herr Friedl, vielen Dank für das Gespräch.










Fotos: Marriot, Marian D. Wensky

— Eigentümer Hans Jürgen S.
”Die Präsentation der Wohnung war ausgezeichnet, und wir wurden vom Anfang bis zum Ende perfekt betreut!“